reise-geschichten
Omelette mit Spargel? Das ist Lornes heutiger Frühstücksvorschlag, nachdem er uns - sichtlich überrascht von unserem frühen
Erscheinen im Salon - einen leckeren Kaffee kredenzt. Er ist in seinen Einfällen, gesunde Kost zum Frühstück zu bereiten, sehr kreativ. Obgleich anfänglich etwas skeptisch, hat es uns einmal mehr
sehr gut geschmeckt und somit machen wir uns früher als sonst - natürlich nachdem wir uns von den sehr netten Gastgebern verabschiedet hatten - auf den einstündigen Weg nach Halifax, um heute das
Tesomobil aus den Fängen des kanadischen Zolls zu befreien.
Nachdem die Formalitäten rund um die Einfuhr erledigt sind - "Haben Sie Waffen, gefährliche Güter oder Lebensmittel im Auto?" ... "Nein!" ... "Welcome in Canada!" Wenn das mal keine Windeseile
ist!! Auch die angekündigte nochmalige Durchsuchung des Tesomobils erspart man sich- müssen wir nur noch die Mittagspause im Hafen abwarten, bis wir unser Tesomobil in Empfang nehmen können. Bis
auf eine Minibeule in der Fahrertüre und dem Diebstahl unseres Zweimarkfünfzig-Kompass vom Armaturenbrett ist bei der Verschiffung scheinbar alles gut gelaufen.
Wir verlassen alsdann Halifax in nordwestlicher Richtung, um uns so zügig wie möglich Montreal anzunähern. Bei achtzig Stundenkilometern bekommt der Begriff zügig eine ganz neue Bedeutung und wir
haben somit Gelegenheit, unser Tesomobil nicht allzu weit weg von unserem Startpunkt zum ersten Mal als Herberge zu benutzen.
Der Einfachheit halber dient uns hierbei eine Irving-Station als Stellplatz, da wir noch keine Gelegenheit hatten, unsere Gasflaschen sowie die
Wassertanks zu befüllen. Da wir jedoch beide nicht auf den morgendlichen Kaffee verzichten möchten, gesellen wir uns zu den großen Brüdern und Schwestern unseres Tesomobils und übernachten in
deren toten Winkel. Die Ausmaße der hier verkehrenden Trucks sind wirklich enorm und wir sind oftmals überrascht, was hier so alles auf den Straßen transportiert wird. Hier fahren die großen,
hochseetauglichen Segelboote einfach auf der Autobahn mit, von ganzen Häusern ganz zu schweigen. Ein komisches Gefühl, wenn man von einem Haus mit Tempo 110 km/h überholt wird.
Unsere weitere Fahrt führt uns durch schier endlos scheinende Wälder. Eine grüne Hölle. Es geht auf und ab und das Tesomobil kämpft sich so einige Steigungen hinauf, gegen die der Elzer Berg wohl
eher als Hügelchen vergleichbar scheint. Auf unserem Weg besuchen wir kurz Grand Falls und werden nicht zum ersten Mal mit der hier allenthalben vorherrschenden Gastfreundschaft konfrontiert.
Bereits alles soweit fertig gemacht für eine Low-cost-Übernachtung bei Wal-Mart auf dem Parkplatz, haben wir uns damit abgefunden, aufgrund immer noch fehlenden Wassers am nächsten Morgen hinüber
zu McDonald zu gehen. Leider haben die hier in Kanada noch immer den "Burn-out-Kaffee" und nicht den schmackhaften, den wir aus europäischen Filialen kennen.
Da werden wir von einem, seine Tochter von der Arbeit abholenden, älteren Mann gebeten, ihnen nach Hause zu folgen. Dort würden wir gemeinsam
unseren Wassertank auffüllen. Gesagt, getan. Wir tanken ein wenig Wasser und sitzen noch ein halbes Stündchen beim gemeinsamen Bierchen in seiner Küche und plauschen mit ihm, seiner Frau und zwei
ihrer sieben Kinder über dies und das. Wieder zurück beim Wal-Mart geht dieser Tag dann auch bald zu Ende.
Unseren ersten Campingplatz erreichen wir nach einer weiteren, längeren Fahrt in Riviere de Loup, direkt am St.Lorenz-Strom. Es handelt sich um einen Fluss, obwohl wir das andere Ufer kaum und
wenn, nur selten sehen können. So ergeht es uns auch mit den Walen, hauptsächlich weiße Beluga-Wale kommen hier zum Futtern her. Entweder sind sie gerade abgetaucht, oder finden - wie auch wir -
das Städtchen nicht sehr interessant und sind irgendwo anders vor Land zu Tisch geschwommen. Die hier vorherrschende Strömung gepaart mit der Wassertemperatur sorgt hier für wahren Kryllreichtum,
von dem sich der Beluga so gerne ernährt.
Unser Campingplatz ist sauber, unser Campingplatz ist schön, was wohl eher an der noch nicht begonnenen Saison liegt. Unser Campingplatz ist teuer
und wir entscheiden uns, zukünftig soweit wie möglich in der Natur oder an anderen Orten unser Nachtlager aufzuschlagen. Da wir hier drüben ohnehin nicht direkt als Camper erkannt werden, sollte
dies leicht möglich sein. Man denkt hier eher, dass es sich bei unserem Gefährt um einen „Money Truck“ handelt. Hier müssen wir uns noch dringend ein paar Prilblümchen ans Auto kleben, um nicht
noch irgendwann überfallen zu werden.
Von Riviere de Loup sind es dann nur noch fünfhundert Kilometer, die wir zu Lellas Familie zurückzulegen haben. Einige Pausen später und etwas durchgeschüttelt von den hier in Quebec nicht
sonderlich guten Straßen, werden wir mit großem Bahnhof in Salaberry de Valleyfield empfangen. Hier haben wir das Tesomobil, das uns die ersten eintausendfünfhundert Kilometer gut kutschiert hat,
erst einmal abgestellt und genießen allen Komfort eines Hauses aus Stein.
Nun folgen zwei Wochen im Kreise der Familie. Bis dahin liebe Grüße
Lella und Tommi
Entsprechende Bildergalerie der ehemaligen privaten web page ansehen:
www.tesomobil.de/index.php
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