"Wochenende kontra dem Unterfahrschutz"

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Habe ich mich heuer noch lustig gemacht über die verworrenen Wege der Spedition und über den mutmaßlich weit gereisten Unterfahrschutz. Niemand, auch ich nicht, rechnet damit, dass an einem Freitag - in Gedanken bin ich längst im Wochenende - die Türe aufgeht und zwei ausgewachsene Speditionsmitarbeiter in der Türe stehen. Sie hätten da ein grösseres Teil, wo sie denn damit hin sollten? Prima! der Spott, der zu dieser Stunde sich teilweise ins Wochenende verabschiedenden Mitarbeiter, die mir im Laufe der vergangenen sechs Monate fast eher wie Kollegen vorkommen, war mir sicher:

"Ich könne meine Wochenendpläne getrost vergessen und Montag solle das Teil angebaut sein".



Eigentlich wollte ich in Ruhe alles aufräumen, meinen Arbeitsplatz sauber machen und den von den Arbeiten stark verschmutzten Innenraum des Mobils mal gründlich sauber machen und dann das Auto aus der Halle hinaus stellen, um nicht allzu lange den Hallenplatz zu blockieren. Hier ist ohnehin nur dann Arbeiten für mich möglich, wenn kein Kundenauto im Weg steht. Diese gehen vor. Aber, lumpen lasse ich mich auch ungern und schließlich hab ich das Teil heiß erwartet. Aber an einem Freitag Mittag!? 

Also gut, auspacken, kurz drüber schau'n und ab damit per Hubwagen hinter das noch in der Halle stehende Tesomobil. In gewisser Weise war es eine Gemeinschaftsarbeit. Kurz provisorisch zusammen montiert, angehalten, das Lochbild des Rahmens auf die Trägerteile übertragen, gebohrt, hübsch gemacht um alles wieder zusammen zu schrauben, am Fahrzeug in Position zu bringen und es fest am Rahmen zu montieren. Die innenliegenden Schrauben im Rahmen verschrauben, bei aufgesetzter Kabine und das noch dazu knapp hinter der Kofferlagerung, wo ohnehin schon genügend Schrauben den Weg dem Schraubenschlüssel versperren, ist die schönste aller Arbeiten. Dank Dominik, der mir, während ich unterm Auto im Rahmen verschwunden, die Muttern gerade mit dem Schlagschrauber von außen festzieht, bevor er seinerseits ins Wochenende entschwindet, ist das Teil flott montiert. 



OK, für die Hydraulikleitungen fehlte nunmehr die Zeit und Lust und ohne sich herauszureden auch das ein oder andere Ersatzteil. Das kommt beim nächsten Mal. Aber die Funktion kann man bereits erahnen. Wie eine Schere faltet sich das gute Stück hinter der Hinterachse zusammen, um im Bedarfsfalle, z.B. beim jährlichen Besuch der freundlichen TÜV-Männer hydraulisch ausgefahren zu werden. Da das Tesomobil über Hydraulik verfügt, könnte ich es sogar mit Knöpfchen im Fahrerhaus herstellen. Aber das ist Spielkram und wegen dem Tüttelding einen solchen Aufwand zu betreiben? Nö nö nö. Augrund der zu erwartenden, seltenenen Anwendung entscheide ich mich für eine handbetriebene Hydraulikpumpe, gleich der, die zum Fahrerhauskippen benützt wird. So ist die Wartezeit beim TÜV dann doch perfekt überbrückt. 10 Hübe am Pümpchen und schon kann man zur Abgasuntersuchung vorfahren und der gemeine TÜV'ler freut sich beim Geländereisemobil über einen vorbildlichen Unterfahrschutz und wir alle sind in Harmonie mit der EU-Gesetzgebung.  



Eine feine Sache dieses Teil. Es stört nicht im Geländeeinsatz, da es den Böschungswinkel nicht einmal beeinträchtigt, ist formschlüssig und zudem noch formschön im ausgefahrenen Zustand und besitzt dieses, heutzutage doch recht wichtige CE-Zeichen, von dessen magischer Anziehungskraft bei Ingeneuren ich bislang auch nichts ahnte. Aber gut, jedem Tierchen sein Plaisierchen.

Der Clou an der Sache ist zudem noch der, sicherlich für Allradler interessante Preis im Vergleich zu einem angefertigten, klappbaren Unterfahrschutz. Während ein manuell, in mühsamer Kleinarbeit hergestellter Unterfahrschutz, beispielsweise in Verbindung mit einem Motorradträger, gehörig Zeit und eben infolge dessen dementsprechendes Geld gekostet hätte und zudem noch zum Verzinken etc hätte gebracht werden müssen, ist dieses Goldstück in wenigen Stunden montiert und erfüllt seinen Zweck. Zudem ist es für mich und meiner Wahl beim Bau eines Expeditionsmobiles eine Sattelzugmaschine zu verwenden, die perfekte Lösung, da ich hiermit den recht langen Überhang der Kabine nach dem "Stummelpo" des Sattelzugmaschinenrahmens, leicht überbrücken kann. 





Vollendetes Lächeln beim TÜV'ler werden die noch anzubringenden gelben Seitenmakierungs- und ein paar reflektierende rote Makierungstüttel hervorrufen. Ich freu mich schon drauf. 

Um fünf war das gute Stück montiert und der Hallenplatz geräumt und wir trafen uns noch auf ein leckeres Bierchen zum Feierabend in der Kneipe. Weiter gehts dann beizeiten und nichts ist schöner, als eine Dusche nach solch tollen Arbeiten unterm Allradauto am Vorwochenende.
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