"Moyen Atlas und Haut Atlas bis in den Sandkasten"

Expedition Vehicle Travel Experience / weltweit unterwegs im eigenen zuhause

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Was für ein wunderschöner Übernachtungsplatz inmitten der Natur - wonderful overnight wild camping

Der Bois du Cedre - ein mit Zedern bewachsenes, leicht hügeliges Gebiet am Fuße des Atlasgebirges - ist für uns heute noch kein Etappenziel. Daher fahren wir weiter in die Berge. Unzählige Kurven, in denen wir nie wissen, wer uns da wo entgegen kommt. Generell sind die Straßen in Marokko sehr gut zu fahren. Nur manchmal wird es eng. Doch geht es immer gut.

 

Mittags erreichen wir mit unserem Allradler Azrou, eine marokkanische Ski-Destination. Statt mit Kopftuch laufen die Frauen hier mit den gängigen Apple - Produkten durch die Stadt. Alles sehr europäisch. Fast fühlen wir uns wie in einem schweizerischen Wintersport-Ort ohne Schnee. Wir trinken Kaffee am Mobil und machen hier eine Pause, bevor wir noch einige Kilometer fahren.

 

Meist halten wir irgendwo im Nichts, kann man sagen, wie hier am Col du Zad. Der Name des Standplatzes heißt bei uns „in den braunen Bergen“. Aber, ist der Ort an dem wir unser Nachtlager aufschlagen – wobei es da nicht viel aufzuschlagen gibt, außer den Popo des Expeditionsmobils entweder etwas anzuheben oder aber abzusenken (der Luftfederung an der Hinterachse sei Dank), um eine gerade Wohnkabine für die Nacht zu haben – noch so einsam. Es vergeht nie lange Zeit, bis nicht irgend jemand aus eben diesem Nichts auftaucht. Schnell haben wir spaßweise einen Kosenamen für diese Überraschungsgäste. Erdmännchen.

 

Der Blick reicht bis zum Horizont, niemand da, mögen wir meinen, und beim nächsten Hinschauen steht der freundlich winkende Schafhirte, oder eine Frau auf einem Esel im Blickfeld. Wahnsinn wie sie das machen. Aber, alle Menschen sind freundlich und auch, auf ihre Art, zurückhaltend. Im Härtefall akzeptieren sie sogar ein „Nein“ und lassen uns unsere Nachtruhe.

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Kurze Pipi-Pause für alle Beteiligten irgendwo, mitten im Nirgendwo - Overland Travel im Fernreise-LKW

Wir sind mittlerweile bereits im Atlasgebirge. Während das Moyen - Atlas von seinen, oftmals tiefroten, vom Wasser ausgewaschenen Felsen beherrscht wird, ist es in größeren Höhen schroffer, steiniger. Der Grundfarbton hat von rötlich ins beige gewechselt, in all seinen Schattierungen.

 

Bei einer unserer mittäglichen Breipausen hupt es auf einmal. Im Vorbeifahren, ein gelber UNIMOG Weltreisemobil mit Expeditionskabine grüßt mit seinem starken Horn und winkt, als er bereits wieder verschwunden war.

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Einige Kilometer weiter steht er am Straßenrand und wir halten, da sich dieser Straßenrand als Cafe herausstellt. Wir gesellen uns zu einer vierköpfigen Gruppe, die für sich schon bunt genug ist. Spanische Campingplatz-Betreiber auf Jeep-Adventure-Off-Road-Tour auf dem Weg in die Wüste. Aus der Nähe von Granada, Spanien – vielleicht also ein Wiedersehen auf unserem Rückweg – die uns ihren Campingplatz und die Gegend, in der er liegt nur wärmstens ans Herz legen. Und eben Achim, mit seinem gelben UNIMOG. Einige Kaffee später - wir haben uns über unsere Expeditionsfahrzeuge und Reiseziele ausgetauscht - beschließen wir spontan, den heutigen Abend gemeinsam zu verbringen und so suchen wir uns gemeinsam einen Platz für die Nacht. Spontanes Boondocking ist hier überall möglich; denken wir noch jetzt.

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Globetrotter Meeting - Unimog Expedition Vehicle meets Tesomobil in Africa - Wild Camping spontan

Wir wollen ja nicht stören. Unten am See, wir haben die Straße verlassen und sind eine enge, steinige Piste bis hinunter zum See gefahren, sitzt eine Berber-Familie beim Picknick. Mit Tajine und Couscous und kannenweise Minztee, alles auf einem Dreigestirn an Topf, der über einer Gasflamme gleich alles erwärmt bzw. warm hält. Wir stören nicht. Die Berberin stattdessen fragt ihrerseits sofort, ob sie ein Foto von uns machen dürfe. Klar, aber nur, wenn wir auch Eines von ihr machen dürfen. So oft sehen sie hier unten keine blonden Babies im 4x4 LKW Fernreisemobil und sind wie verrückt darauf. Alle sind guter Dinge, die Fotos sind schnell geschossen, nur Paula zeigt sich von dem Getue genervt und schreit.

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Diese Begegnung am Straßenrand verlief etwas unglücklich, aber altersgerecht.

Ein tolles Panorama genießen wir heute Abend, der mit Fachsimpeleien über die Autos im Allgemeinen und verschiedenen Basisfahrgestellen für den Expeditionsmobil-Bau schnell verquatscht ist. Achim hat sich – wie er uns erzählt - seinen Gelben in fünfjahrelanger Handarbeit an Feierabenden selber aufgebaut. Sehr gelungenes Ergebnis, wie ich finde. Und er fährt und alles funktioniert. Das ist ja selbst bei, im Fachhandel gekauften Autos nicht selbstverständlich. Sich sein Expeditionsfahrzeug selber bauen halte ich seit jeher für die beste Alternative. Dann weiß man, was man hat und ist gleichzeitig der Experte seines eigenen Reisemobils; versteht die Technik um einiges besser, da man sie selbst gebaut hat. Der Morgen kommt sicher und unsere nächste Wegstrecke führt uns nun etwas hinab über Erfoud nach Erg-Chebi, den kleineren Sandkasten Marokkos.

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was für ein unglaublicher Übernachtungsplatz /fantastic wild camping while overland travel

Die ersten Dromedare, oder waren es Kamele, begleiten unseren Weg. Sicheres Anzeichen für das Vorhandensein von Touristen.  Am Horizont taucht die große Düne in Erg-Chebi auf, die wir erreichen möchten. Nun sind es vielleicht noch zwanzig Kilometer über die holprige Wellblechpiste. Wir suchen uns schon bald unseren eigenen Weg durch das Land neben der Piste und kommen an den Fuß der großen Düne. Off-Road-Fahren, wie wir es in heimatlichen Gefilden viel zu selten erleben kann. Absolut keine Menschenseele. Wir vermuteten einiges an Touristenaufkommen, Horden von Expeditionsmobilen, vielleicht sogar Fahrertrainings im Wüstensand namhafter Hersteller für ihre Kunden bzw. die Teilnehmer ihrer Overland Travel Seminare und Bootcamps, zumindest jedoch Quad- , ATV- und Motorradfahrer die sich und ihre Maschinen durch den Sand wühlen. Nichts außer Ruhe. Sehr schön.

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Viele Off-Road Reisegelegenheiten mitten in der Wüste - Expedition Rigs in the middle of desert

Gerade als ich unter der Außendusche stehe, um mir die Mühen des heutigen Tages abzuduschen, tauchen um das Tesomobil zwanzig Motorräder mit Marokkanern auf. Unsere Verwunderung ist groß. Eben noch absolut leer - jetzt ein gut gefüllter Versammlungsort. Besser noch. Vor dem Auto parken mittlerweile um die fünfzig Kamele. Das Zischen einer Feststellbremse lässt es uns ahnen. Kurze Zeit später reiten zwei deutsche Reisegruppen auf Kamelen in den Sonnenuntergang. Erstes Motiv: mausgraues Expeditionsmobil am Fuße von Erg-Chebi, beim Ritt in den Sonnenuntergang. „Kommt ihr den ganzen Weg aus Deutschland mit dem Auto?“ heißt es vom Sattel. Nö, mit dem Kamel, wie ihr – das Auto haben wir hier stehen lassen, unsere Antwort.

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Allrad Fernreisemobil trifft TUI Reisegruppe mitten in der Wüste - meeting travellers on 4x4 vehicles

Kurzerhand, bewegen wir uns von unserer scheinbar Hauptverkehrskreuzung ohne Fahrstreifenbemalung an eine weniger befahrene und berittene Stelle im Sand und erleben den Sonnenuntergang und die Nacht im Sand ganz allein.

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Abendsonne am Expeditionsfahrzeug - Expedition Vehicle preparing for a night wild camping

Ein unsagbar schöner Sternenhimmel beschert uns die dunkle und einsame Umgebung. Eine Sternschnuppe rauscht über ein viertel meines Sichtfeldes, das nicht etwa eingeschränkt ist. Dazu noch ein sterbender Stern. Schöne Erlebnisse und absolut kein Geräusch in der Nacht – ok – eine Sternschnuppe rauscht auch nicht gerade. Aber so gefällt uns das Freistehen im Weltreisemobil immer wieder. Niemand drum herum - Ruhe - Einsamkeit.

 

Der nächste Morgen, Frühstück am Rande der Düne und Erkunden der Umgebung. Wir fahren entlang der Düne, besuchen die kleinen Orte, verrückt eigentlich, was sie hier aus einem Sandhaufen und um diesen herum so alles veranstalten.

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Expeditionsmobil Pause - Ein Blick aus der Dachluke - Expedition Vehicle panoramic roof hatch

Von Erg-Chebi verabschieden wir uns aber irgendwann auch und fahren wieder hinauf ins Atlas-Gebirge. Die Todra- und die Dades-Schlucht möchten wir befahren und nochmal Höhenluft schnuppern.  Haben wir mittags noch südlich von Merzouga im Sand gegessen, sind wir zum Abendbrot bereits wieder im Jbel – Gaiz - Gebirge, ein Höhenzug, auf dem wir uns einen Ufo-Landeplatz als Übernachtungsplatz suchen.  Wieder steinig, schroff und absolut klare Luft.

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Von hier aus starten wir morgens unsere Tour durch die Schluchten. Anfangs fahren wir wie gegen eine Wand um kurz vor dem Aufprall auf den Fels 90 Grad nach rechts zwischen die Felsspalte abzubiegen. Hochhaushohe Felswände, die Straße mehr oder weniger, bei uns mehr stabil. Die zwölf Tonnen des Mobils hat sie überlebt - beim nächsten Regen sieht es vielleicht wieder anders aus. Doch der ist hier in Marokko schon länger ausgeblieben. Bislang sehen wir nur trockenes Land, keine Fluss-Durchfahrten  möglich, weil kein Fluss, nicht einmal eine Furt oder ähnliches. Muss auch nicht sein, haben wir ohnehin eine andere Beschäftigung und der anhaltende Frieden unserer Tochter sowie die schönen An- und Ausblicke genügen uns schon. Schade, dass sie sich nicht so wirklich an ihr erstes Abenteuer erinnern wird. 

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Schafe versperren die Piste - Pistenschaf statt Pistenkuh

Die Gorges du Todra ist meist gut asphaltiert. Oben auf dem Berg angekommen, landen wir in einem kleinen Dorf mit tiefhängenden Stromleitungen und engen 90 Grad-Gässchen, die es zum Erlebnis werden lassen, hindurch zu manövrieren. Der Parkour ist angereichert von jeder Menge Menschen, die nicht gerade auseinander laufen, wenn sich so ein Mobil wie unseres in ihre Gassen verirrt, jede Menge Kinder – in den Dörfern recken sie meist die Hände hoch, um irgendetwas zu bekommen – Hühner, Hund und Katz. Alles erdenklich Bewegliche wirrt vor dem Kühlergrill umher und nebendran der berittene Esel. Am Ende des Dorfes, für uns scheinbar, der Müllplatz. Dahinter verliert sich die Straße in einer 2,50 Meter breiten, staubigen Schotterpiste, die sich beginnt, interessant durch die Berge zu ziehen. Der freundliche Mann, der uns durch das Labyrinth der Gassen bis zum Beginn der Piste mit seinem Moped vorausgefahren ist sagte etwas von .... „les premieres 45 Kilometre sont piste et puis. .... „ OK- gesagt, getan. Der Camino de los muertes in Bolivien ist dagegen eine gut ausgebaute Autobahn. Es geht hinauf auf über 2.700 Meter und hinten wieder hinab. Hier müssen sogar wir mit dem kurzen Radstand in den Haarnadelkurven zurückstoßen, weil es lediglich die eine Spur – im wahrsten Sinne des Wortes – hat und dazu sind diese Kurven noch recht unbefestigt. Manchmal sogar beidseitig, meist aber nur einseitig geht es mehrere hundert Meter in die Tiefe. Wie ist das? Runter kommen sie immer!  Karin kündigt sogar an, nun ruhig zu sein. Paula schläft und lässt es über sich ergehen. Je rumpeliger umso besser. Irgendwann erhellt sich dann das allgemeine Gemüt wieder und staubbedecktes Grau des Asphaltes kündigt das Ende der 45 Kilometer langen Odyssee an. Bald darauf folgen auch schon die langen Serpentinenkilometer der Dadesschlucht, die von etlichen Reisebussen befahren werden, wo wir noch Frankfurter Reisende treffen, bevor uns bereits die Palmen am Ausgang der Dadesschlucht willkommen heißen.

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So richtig mag es aber mit einem Stellplatz (Boondocking) für die Nacht nicht funktionieren und so stellen wir uns irgendwann müde und kaputt auf eine Total-Tankstelle. Hier ist Dorf an Dorf, weil es eine ertragreiche - weil touristisch bestens ausgebaute - Region ist. Somit schwierig etwas Geeignetes zu finden – zumal es auch bereits seit 50 Kilometern dunkel ist. Als Notschlafplatz mit WLAN vom benachbarten Restaurant gar nicht der schlechteste Stellplatz, den wir bislang hatten.  

 

Wenn wir wieder aufwachen, möchten wir von hier gerne über Quazazate nach Marrakesch fahren. Somit quasi von Hollywood nach Marrakesh. Denn dort, so nehmen wir uns vor, gehen wir ohne Fremdenführer los und schauen mal, mit welchen Einkäufen wir zurückkommen. Eigentlich hätte es bis hierher nicht einmal ein Expeditionsfahrzeug mit Weltreise Ausrüstung gebraucht.

Bis dahin alles Gute

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