"Entlang der spanischen Mittelmeerküste" Tesomobil an der spanischen Küste in Europa

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Aus unserer ehemaligen Linkskurve inmitten der Sierra Nevada, (Spain), in der wir übrigens sehr gut geschlafen haben und bei den hin und wieder stattfindenden Zigarettenpausen vor der Türe die wunderschöne Aussicht genossen haben, fahren wir nach unserem ritualisierten Frühstück dann auch bald weiter.
Die 330 Kilometer bis zu einem Wiedersehen mit Mani&Lotti - meiner Reisefreunde, kennengelernt auf einer Panamerikana-Tour im Weltreisemobil vor zehn Jahren - sind uns für heute zu weit. Drum geht es erst einmal ins Naturschutzgebiet Cabo de Gata. Dort gibt es Strand und Meer und vielleicht einen schönen Stellplatz für uns.

Paula regt sich nach 170 Kilometern in ihrem Kindersitz und deutet uns unmissverständlich, dass es Zeit ist eine kleine Verschnaufpause zu machen. Die Gegend dazu hätte besser kaum gewählt sein können. Wir sind inmitten des Naturschutzgebietes Cabo de Gata und jeder Haltepunkt bietet die nötige und schöne Umgebung und somit einen Platz zum Wohlfühlen. Mit Blick auf das Meer genießt die kleine Paula ihren Mittagsbrei und wir turnen noch etwas herum, oder sammeln ein paar Muscheln, bevor wir nach der Mittagspause weiterfahren.

In Las Negras, dem letzten Stich, den wir im Cabo de Gata unternehmen finden wir ein kleines Restaurant direkt an der Uferlinie. Es könnte fast ein kleiner vergessener Ort auf Ibiza sein, der Stimmung nach. Das Menu del Dia findet hier den Weg in unsere Mägen und somit sind wir alle drei nun gesättigt und zufrieden. Ein schöner weiterer Stopp auf unserer Fahrt gen Norden.

 

Weit fahren wir heute nicht mehr. Knapp 45 Kilometer später kommen wir an einer der doch zahlreich existierenden, begonnenen und niemals beendeten Bauruinen der Baublase, hinuntergedieselt, in deren Vorgarten sich ein herrlicher und weitläufiger Strand befindet. Es ist einige hundert Meter vor dem Ort Mojacar, ein kleiner alter Wehrturm ziert die Küstenlinie und – mal abgesehen von der die Landschaft verunstaltenden Bauruine hinter uns – ist es ein Traum an Stellplatz. Wir bleiben erst einmal stehen. Sicherlich wird noch der ein oder andere Sherif der Guardia-Civil vorbeifahren und sicher sind wir noch nicht, ob wir hier auch übernachten können werden.

 

Zum Abend und der hereinbrechenden Dunkelheit startet ein ums andere Wohnmobil und die nicht umgebaute Feuerwehr ihre Motoren und suchen sich andere Stellplätze vermutlich irgendwo abseits der Küstenlinie. Es dauert auch nicht lange, da hält der grünweiße Jeep der Guardia-Civil hinter uns. Ich habe ohnehin gerade Paula auf dem Arm und als ich mich Richtung Türe bewege, um den meist freundlichen Herren einen guten Abend zu wüschen, legen diese bereits wieder den Rückwärtsgang ein und fahren davon. So viel dazu. Ein herrlich ruhiger Stellplatz direkt an der Brandung. Und im Dunkeln sieht man die, die Küstenlinie verschandelnde Bauruine des maßlosen Investors, ohnehin nicht.

 

Kurz vor La Azoiha finden wir recht zügig den Camping-Platz, auf dem unsere Freunde ihren Winter verbringen. Der dortige Platzbetreiber weist uns nachdrücklich wie freundlich darauf hin, dass er voll besetzt sei und ohnehin kein vehículo de expedición/ camión de expedición akzeptieren würde. Alles ok, da wir nur Freunde suchen, die er uns hilfsbereit ausfindig macht und so ziert unser Mobil doch für die Zeit des Hallo-Sagens seine Einfahrt. 

 

Mani&Lotti weisen uns einen sehr schönen Geheimtipp als Stellplatz, unweit des Camping und direkt am Meer. Sie wissen aus ihrer Erfahrung – das Erste Mal traf ich sie mit unserem Expeditionsmobil an der peruanischen Pazifikküste, nur wenige Meter abseits der Panamerikana, direkt am Strand, in ihrem damaligen Buschtaxi Nanuk mit Tischer Absetzkabine – was unser Herz höher schlagen lässt und so haben wir den Platz, an dem die Sonne direkt vor der Eingangstüre untergeht. Ein Treffen ist schnell verabredet. Die Zutaten für ein leckeres Abendmenü haben wir im Kühlschrank und so ist nicht mehr weit, bis unser gemütlicher Abend beginnt. Der Sonnenuntergang tut seines den gemütlichen Abend mit Mani&Lotti vor  dem Expeditions-LKW, bei Pasta und Wein zu untermalen.

 

Braucht ihr etwas? heißt es am nächsten Tag, als sie mit ihrem Leihwagen um die Ecke biegen. Nö-nö, alles ok ist die Antwort – gerade erst aufgestanden, die ersten Sonnenstrahlen genießend mit Kaffeetasse vor dem Mobil. Aber die Verabredung zum Kaffee am Nachmittag steht somit und wir laufen nach dem Frühstück mit Paula erst mal den Strand entlang zum benachbarten Ort. Ein schöner Platz, engagierte junge Leute, die eine Tapas-Bar betreiben und einige lockende Gäste. Dazu ein paar gelaufene Meter. Die beste Zutat, um selber kurz Platz zu nehmen und die verschiedenen Tapas zu probieren . Lecker und gut!

 

So passt es dann, als wir zum Nachmittag wieder alle gemeinsam vor dem Tesomobil in der Sonne sitzen und uns die mitgebrachten Kekse schmecken lassen.

 

Es ist nicht mehr so warm, dass wir alle im T-Shirt sitzen können. Mit jedem Kilometer wird es dieser Tage kühler und bereits in Tarifa wurde es ungemütlich, sobald die Sonne hinter einer Wolke verschwand oder der Wind die Luft kühlte.

 

Den Nachmittag verbringen wir auf diesem schönen Platz –nebenan parkt die Eigentumswohnung eines, dem Kennzeichen nach LKW-Reisenmobil-Besitzers aus Wolfsburg. Gerne hätte ich einmal hineingeschaut. Den Balkon, den er sich auf seinem – nach Absetzen des Koffers auf einen Schwimmponton - zum Hausboot umbaubaren Wohn-LKW gebaut hat hätte ich gerne mal betreten. Eine, wie ich finde, geniale Idee. Nix im Dreck sitzen bei staubigem Untergrund und das Sonnenbad kann dort oben auch ganz entspannt und ohne Affront genossen werden. So gibt es unendlich viele, meist sehr gute Ideen, die man einfach so beim gemeinsamen Boondocking im Irgendwo an Nachbar-Vehikeln bestaunen kann.

 

Wie ist es noch gleich. Hast du einen schönen Stellplatz wird der nächste umso schöner sein, oder so ähnlich. Ohne etwas oder jemanden zu verunglimpfen, es ist der absolute Horror. Doch gibt es auch hier Menschen, denen es scheinbar gefällt, weshalb ich wieder sage: Jeder macht die Reise eben auf seine Weise. Daher auch keine Namen und Ortsangaben. Uns hat das Trinkwasser gefehlt und weit und breit gab es keinen unbebauten Flecken Spanien am Meer der uns beherbergen hätte können. Ein Wahnsinn, was hier teilweise gebaut wurde. Gar nicht auszudenken, wie viele Architekten scheinbar mit Berufsverbot belegt wurden. Die Stadt Benidorm schießt unserer Meinung nach den Vogel ab. Bettenburg an Bettenburg und alles recht unpassend zur Landschaft. Sogar richtige Wolkenkratzer huschen am Wegesrand an uns vorbei.

 

Vor einiger Zeit habe ich mich mal für Container-Homes interessiert. Aus 20-, oder 40- Fuß-Schiffs-Containern zusammengebaute Wohnungen, bzw. Häuser. Seinerzeit an der amerikanischen Westküste zum ersten Mal gesehen und in der Folge mal nach Kontaktaufnahme mit infinisky.com recherchiert stoßen wir heute auf eine Autobahnraststätte die aus solchen Containern sehr geschmackvoll zusammengewürfelt ist.

 

Ein hübsches Restaurant und ebenso die Versorgungsstationen sind aus diesen mobilen Bauwerken – denen es in Deutschland oder Österreich meist an der erforderlichen Genehmigung fehlt – errichtet. Wir halten nur kurz und halten hier unser Mittagsritual, bevor wir uns wieder einreihen in den spanischen Verkehr der Nationalstraße.

 

Das Delta del Ebro – oder war es die Stadt Deltebre? Wir wissen es nicht mehr genau, wie es Lotti nannte. Es soll schön sein, laut Bekannten und nette Übernachtungsplätze bieten. Richtig! Wir finden einen, wo wir ihn nicht vermutet hätten – laut Navigationsgerät mitten im Wasser – zumindest jedoch mitten im Naturschutzgebiet. Abertausende verschiedener Vögel nisten, oder überwintern hier. Wir sind keine Ornithologen, wollen es auch nicht werden. Die auffälligsten für unser Auge sind die rosafarbenen Pinguine, Pelikane, nein, Flamingos.

 

Die wenigen Wohnmobile halten brav an der Camping-Verboten-Tafel, an der wir zugegebenermaßen auch erst mal anhalten für den Mittagsbrei. Als wir jedoch den 40-Tonnen-Sattelzug um die Ecke der Sandpiste biegen sehen, verlieren wir das Naturschutz-Charmegefühl. Wieser im Fahrerhaus verrät uns das Navi dass wir auf der Calle de Cimentos stehen.

 

Direkt am Meer und noch dazu im Vogelschutzgebiet. In Spanien ist dies kein Gegensatz und somit kann es auch kein Problem sein – für das Allrad-Reisemobil ist die Piste zumindest keines – wenn wir hier als LKW etwas in der Gegend herumstehen und gegebenenfalls schlafen. Etwas die Piste hinauf finden wir an einem Vogelbeobachtungspunkt auch unseren Übernachtungsplatz, der seinesgleichen sucht. Wunderschön, um es mit einem Wort zu sagen. Zur einen Seite die Lagune mit dem Gezwitscher tausender Wasservögel. Zur anderen Seite das offene Meer mit hin und wieder vorrüberfahrenden Schiffen.

 

Gute 1.600 Kilometer sind wir nun die spanische Mittelmeerküste hinaufgefahren und erreichen Barcelona. Hier wird es ähnlich wie in Sevilla sein, denken wir uns, als wir der Beschreibung nach unseren Stellplatz suchen. Ein LKW-Parkplatz nahe der Stadt, zu Preisen wie sich ein 5-Sterne-Campingplatz nicht wagen würde aufzurufen. Dafür jedoch, ein zentrumsnaher und bewachter Übernachtungsplatz mit nicht funktionierendem Wifi und schmutzigen Toilletten. Keine Klage, weit gefehlt, sind wir ja schließlich in freiem Willen diesen Platz angefahren. Aber, es gibt zumindest zu denken. Der nachmittägliche Stadtbummel indes ist schön und wir drei verlaufen uns noch in eine von Chinesen betriebene Tapas-Bar und finden die Sagrada-Familia. Wir haben einen ausgedehnten Stadtspaziergang unternommen und erklären unserem Taxifahrer auf der Heimfahrt die Stadt.

 

Wir wollen noch Karins Freundin Sonja treffen, die sich hierher verzogen hat, bevor wir uns weiter, mit jedem Kilometer in kühlere Gegenden begeben wollen.

 

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